Zürcher Nachrichten - Studie: Mangelnde Deutschkenntnisse belasten Leistungen in Schule

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Studie: Mangelnde Deutschkenntnisse belasten Leistungen in Schule
Studie: Mangelnde Deutschkenntnisse belasten Leistungen in Schule / Foto: Arne Dedert - dpa/AFP

Studie: Mangelnde Deutschkenntnisse belasten Leistungen in Schule

Fehlende Deutschkenntnisse und eine niedrige Bildung der Eltern haben erhebliche negative Auswirkungen auf Bildungswege von Zuwandererkindern. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten sogenannten Bildungsmonitor 2014 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hervor. Bildungsexperten forderten eine gezielte Förderung betroffener Kinder und entsprechende Investitionen in die frühkindliche Bildung.

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Nicht Zuwanderung sei das Problem, sondern eine "unzureichende Integration der Kinder bildungsferner Familien", erklärte INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben. Damit würden erhebliche demografische Potenziale ungenutzt gelassen.

15-jährige Kinder mit Migrationshintergrund schneiden den Angaben zufolge in Mathematik, den Naturwissenschaften und beim Lesen schlechter ab, wenn ihre Eltern gering qualifiziert sind. Auch der Mangel an Büchern im Elternhaus und fehlender Austausch auf Deutsch spielten eine Rolle. Der Migrationshintergrund an sich habe hingegen keinen wesentlichen Effekt.

Besonders Kleinkindern mit Migrationshintergrund wird den Angaben zufolge zu Hause seltener vorgelesen. Auch besuchen sie seltener den Kindergarten. Besonders groß seien die Herausforderungen bei Kindern, die selbst zuwanderten. Rund 40 Prozent dieser Kinder habe keinen Elternteil mit guten deutschen Sprachkenntnissen. Auch stehe ihnen seltener ein eigener Raum für die Hausaufgaben zur Verfügung.

Außerdem besuchen 54 Prozent dieser 15-jährigen Jugendlichen Schulen, an denen mehr als die Hälfte der Mitschüler einen Migrationshintergrund hat. Im Vergleich dazu betreffe dies nur knapp 28 Prozent der Kinder ohne Migrationshintergrund.

Laut der Studie zeigt sich bei der Förderung von Zuwandererkindern in Kindergärten ein "besorgniserregender Trend". Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund, die im Alter von drei bis sechs Jahren in einer Kita betreut werden, sei von 85 Prozent im Jahr 2013 auf 78 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Bei Kindern ohne Migrationshintergrund stieg der Kitaanteil in dem Zeitraum von 98 auf 100 Prozent.

Studienleiter Axel Plünnecke beklagte ungenutzte Potenziale. "Über 40 Prozent der Kinder im Alter unter 15 Jahren haben einen Migrationshintergrund", erklärte der Bildungsökonom des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), das den Bildungsmonitor im Auftrag des INSM erstellte. Die Zuwanderung sei damit "ein großes Potenzial", um die Herausforderung der "Fachkräftesicherung zu meistern". Plünnecke sprach sich für eine zielgerichtete Förderung von Kindern aus bildungsfernen Zuwandererhaushalten aus.

INSM-Geschäftsführer Alsleben äußerte zudem Kritik an der Bildungspolitik. "Wir haben hier riesige Potenziale, die uns helfen können, die Herausforderungen unserer überalternden Gesellschaft zu meistern", erklärte er. "Doch die Politik kümmert sich nicht richtig darum."

Das INSM und das IW forderten, dass Kinder mit Sprachdefiziten bundesweit im Alter von vier Jahren durch verpflichtende Tests identifiziert werden müssten. Defizite müssten aufgeholt werden, bevor sie in die Schule kommen. Zudem sprach sich der Integrationsexperte Ahmad Mansour bei der Vorstellung des Bildungsmonitors für eine Kitapflicht bei Sprachdefiziten und für eine gezielte Förderung von Schulen in Problembezirken aus.

O.Pereira--NZN