Zürcher Nachrichten - Krebsexperten fordern höhere Steuern auf Alkohol

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Krebsexperten fordern höhere Steuern auf Alkohol
Krebsexperten fordern höhere Steuern auf Alkohol / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP/Archiv

Krebsexperten fordern höhere Steuern auf Alkohol

Angesichts von jährlich mehr als 20.000 Krebsneuerkrankungen infolge von Alkoholkonsum fordern Experten von der Politik ein Gegensteuern. Die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Deutsche Krebsgesellschaft sprachen sich am Montag für eine höhere Steuer auf Alkohol, Einschränkungen der Werbung und eine Erhöhung des Abgabealters auf 18 Jahre aus.

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Dies seien "wichtige politische Weichenstellungen, um den Konsum von Alkohol zu reduzieren und gesundheitsförderliches Verhalten zu stärken", erklärte Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums. Auch Gerd Nettekoven, Vorstandschef der Deutschen Krebshilfe, sieht die Politik in der Pflicht, "Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine gesunde Lebensweise fördern".

"Alkohol ist ein Zellgift, das unter anderem Krebs auslösen kann", warnte auch Thomas Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Einen "sicheren" Alkoholkonsum gebe es nicht. Menge und Häufigkeit des Konsums seien für das Krebsrisiko relevant, weshalb eine Regulierung nötig sei.

Erhöhter Alkoholkonsum ist ein Risikofaktor für zahlreiche Krebserkrankungen wie Mundhöhlenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs, Kehlkopfkrebs und Brustkrebs bei Frauen. Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2020 rund 13.600 Krebsfälle bei Männern und 7900 bei Frauen direkt auf Alkohol zurückzuführen waren. Das sind rund vier Prozent aller Krebsfälle. Rund 16 Prozent der erwachsenen Männer und elf Prozent der erwachsenen Frauen, die wöchentlich Alkohol trinken, konsumieren demnach riskante Mengen.

Wie genau das in alkoholischen Getränken enthaltene Ethanol die Krebsentstehung fördert, wird noch erforscht. Vermutet wird, dass verschiedene Stoffe, die beim Abbau von Ethanol im Körper entstehen, eine Rolle spielen. Dazu zählt beispielsweise Acetaldehyd. Dieser Stoff reagiert leicht mit anderen Molekülen, darunter auch mit der Erbsubstanz DNA. Dadurch kann es zu direkten Mutationen kommen, also Fehlern im Bauplan der Zellen.

Möglich sind laut Krebsforschungszentrum auch Veränderungen, die zwar nicht die Erbinformation selbst zerstören, aber das Ablesen der Gene beeinflussen und so ebenfalls die Krebsentstehung fördern könnten. Außerdem wirkt sich Alkohol unter anderem auf die Menge und die Wirkung verschiedener Geschlechtshormone aus. So erklärten sich Experten zum Beispiel das durch Alkoholkonsum erhöhte Brustkrebsrisiko bei Frauen.

A.Ferraro--NZN