Zürcher Nachrichten - Welternährungsprogramm: Lebensmittelvorräte im Gazastreifen erschöpft

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Welternährungsprogramm: Lebensmittelvorräte im Gazastreifen erschöpft
Welternährungsprogramm: Lebensmittelvorräte im Gazastreifen erschöpft / Foto: Bashar TALEB - AFP

Welternährungsprogramm: Lebensmittelvorräte im Gazastreifen erschöpft

Nach mehr als sieben Wochen israelischer Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen hat das Welternährungsprogramm (WFP) seine Lebensmittelvorräte in dem Palästinensergebiet aufgebraucht. "Heute hat das WFP seine letzten Lebensmittelvorräte an Suppenküchen im Gazastreifen geliefert", erklärte die UN-Organisation am Freitag. "Diese Suppenküchen werden in den kommenden Tagen erwartungsgemäß kein Essen mehr haben", hieß es weiter.

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Die Organisation betonte, die Suppenküchen seien für die Menschen in Gaza seit Wochen die einzige zuverlässige Nahrungsquelle. Die Küchen würden die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen erreichen und seien überlebenswichtig.

Israel blockiert seit dem 2. März den Zugang von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Seit über sieben Wochen seien keine humanitären oder kommerziellen Lieferungen mehr in den Gazastreifen gelangt, teilte das WFP mit. "Dies ist die längste Schließung, die der Gazastreifen je erlebt hat." Sie destabilisiere Märkte und fragile Ernährungssysteme weiter.

Die Organisation warnte, dass besonders Kinder unter fünf Jahren, schwangere und stillende Frauen sowie ältere Menschen unter dem Mangel an Nahrung und sauberem Trinkwasser gefährdet seien. Bereits Ende März hatte die Organisation alle 25 vom WFP unterstützten Bäckereien schließen müssen, da Weizenmehl und Brennstoff zum Kochen aufgebraucht waren.

Mehr als 116.000 Tonnen Ernährungshilfe stünden bereit und könnten vom WFP und Partnern sofort nach Gaza gebracht werden, sobald die Grenzen wieder geöffnet werden, erklärte die UN-Organisation. Das sei genug, um eine Million Menschen bis zu vier Monate lang zu versorgen.

Die Organisation forderte alle Parteien auf, die Hilfsbedarfe der Zivilbevölkerung zu priorisieren und die sofortige Einfuhr von Hilfsgütern nach Gaza zu ermöglichen. Ohne eine Öffnung für Hilfsgüter könne das WFP gezwungen sein, die lebensrettende Hilfe einzustellen.

Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) hatte bereits am Dienstag betont, die Situation in Gaza sei "wahrscheinlich die schlimmste" in dem seit 18 Monate andauernden Krieg. Die radikalislamische Hamas wirft Israel vor, gezielt "Hunger als Waffe" gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einzusetzen. Israel wiederum rechtfertigt die Blockade als wichtiges Druckmittel gegen die Hamas, um die verbliebenen israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas zu befreien.

Nach einer mehrwöchigen Waffenruhe hatte Israel seine massiven Luft- und Bodenangriffe in dem Palästinensergebiet Mitte März wieder aufgenommen. Seitdem sind dort mindestens mehr als 2000 Menschen getötet worden. Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas und verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden.

I.Widmer--NZN