Zürcher Nachrichten - Software-Update bei tausenden A320-Fliegern nötig - Keine größeren Probleme bei Lufthansa

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Software-Update bei tausenden A320-Fliegern nötig - Keine größeren Probleme bei Lufthansa
Software-Update bei tausenden A320-Fliegern nötig - Keine größeren Probleme bei Lufthansa / Foto: Michaela STACHE - AFP

Software-Update bei tausenden A320-Fliegern nötig - Keine größeren Probleme bei Lufthansa

Wegen einer fehlerhaften Software haben am Wochenende tausende Airbus-Flugzeuge von der Typenfamilie A320 am Boden bleiben müssen und einige Flüge mussten gestrichen oder verschoben werden. Airbus rief am Freitag dazu auf, die betroffenen Maschinen bis zu einem Software-Update am Boden zu lassen. Bis Samstag wurde demnach aber schon ein Großteil der Maschinen überholt. In Ländern wie Frankreich und den USA waren Flugstreichungen und -verschiebungen die Folge, die Lufthansa-Unternehmensgruppe rechnete höchstens mit vereinzelten Verspätungen ihrer Maschinen.

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Wegen des Software-Fehlers müssten Flüge mit den betroffenen Maschinen der A320-Familie "sofort" vorerst eingestellt werden, hatte Airbus mitgeteilt. Das Software-Problem war durch einen Vorfall vom 30. Oktober bei einem JetBlue-Flug vom mexikanischen Cancún nach Newark nahe New York zutage getreten. Über dem Golf von Mexiko war der A320 ohne ein Zutun der Piloten plötzlich in die Tiefe gesunken.

Die Maschine musste in der Folge in Tampa im Bundesstaat Florida notlanden, dabei erlitten Medienberichten zufolge mehrere Passagiere Verletzungen. Eine Untersuchung des Vorfalls ergab laut Airbus, dass durch intensive Sonnenstrahlung für das Steuern der Maschine wesentliche Daten verloren gehen könnten.

Das daher nötige Software-Update dauere bei den meisten Maschinen nur "ein paar Stunden", verlautete aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen. Bei etwa tausend A320-Fliegern sei aber ein Software-Austausch notwendig, der mehrere Wochen dauere.

Der französische Verkehrsminister Philippe Tabarot sagte am Samstag dem Sender BFMTV jedoch, nach neuesten Informationen müssten nur etwa hundert A320-Maschine wegen des notwendigen Software-Updates längerfristig am Boden bleiben. Bei mehr als 5000 der rund 6000 betroffenen Maschinen sei das Update bis Samstagvormittag bereits vorgenommen worden.

Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) lobte das "schnelle Handeln aller Beteiligten". Dies zeige, "dass die Sicherheitssysteme in der Luftfahrt funktionieren", sagte er der "Bild"-Zeitung. Nach Informationen seines Ministeriums begannen "die großen deutschen Airlines bereits in der Nacht mit der Umsetzung der Direktive", laut Deutscher Flugsicherung laufe der Flugbetrieb aktuell weitestgehend normal.

Airbus räumte ein, dass der Software-Fehler Beeinträchtigungen "für Passagiere und Kunden" mit sich bringe. Der europäische Flugzeugbauer bat für die Unannehmlichkeiten um Entschuldigung und betonte, dass Sicherheit "absolute Priorität" habe.

Air France strich am Freitag 35 Flüge wegen des Software-Fehlers, für Samstag rechnete die französische Fluggesellschaft mit weiteren Ausfällen. Die Lufthansa-Unternehmensgruppe ging hingegen nicht von größeren Störungen ihres Flugbetriebs aus. "Ein Großteil der Software-Updates konnte bereits in der vergangenen Nacht sowie am Samstagvormittag durchgeführt werden", teilte ein Unternehmenssprecher mit. Flugstreichungen gebe es daher voraussichtlich nicht, einzelne Verspätungen am Wochenende könnten aber nicht ausgeschlossen werden. Passagiere sollten sich daher vorab über ihren Flug informieren.

Die US-Fluggesellschaft American Airlines teilte AFP am Samstag mit, "die große Mehrheit" ihrer rund 340 betroffenen A320-Maschinen sei bereits überholt worden, die notwendigen Updates hätten zu "ein paar Verspätungen" geführt. Beim US-Konkurrenten United Airlines gab es nach eigenen Angaben "kleinere Beeinträchtigungen bei ein paar Flügen". Easyjet verkündete, dass all seine Maschinen bereits das Update bekommen hätten und keine Flugstreichung nötig gewesen sei.

Die beiden größten indischen Fluggesellschaften Indigo und Air India rechneten lediglich mit Verspätungen. Andere Unternehmen sind jedoch deutlich stärker betroffen. Die kolumbianische Fluggesellschaft Avianca, die etwa 70 Prozent ihrer Flotte überholen lassen muss, rechnete mit "deutlichen Beeinträchtigungen in den kommenden zehn Tagen" und setzte den Ticket-Verkauf bis zum 8. Dezember aus. Auf den Philippinen mussten Philippine Airlines und Cebu Pacific mehr als 40 Flüge streichen.

Die Typen-Familie Airbus A320 ist mit 12.257 Maschinen der meistverkaufte Flugzeugtyp der Welt. Die Maschinen mit etwa 120 bis 240 Sitzen werden insbesondere für kurze und Mittelstreckenflüge genutzt.

X.Blaser--NZN