Zürcher Nachrichten - Überraschend deutliche Mehrheit der Chilenen lehnt neue Verfassung ab

EUR -
AED 4.308724
AFN 77.53857
ALL 96.624273
AMD 447.449324
ANG 2.100573
AOA 1075.861168
ARS 1684.86077
AUD 1.766091
AWG 2.111833
AZN 1.988896
BAM 1.954268
BBD 2.36005
BDT 143.197773
BGN 1.953631
BHD 0.441754
BIF 3463.356168
BMD 1.173241
BND 1.513301
BOB 8.096654
BRL 6.357821
BSD 1.171782
BTN 105.96795
BWP 15.525832
BYN 3.454393
BYR 22995.513884
BZD 2.356653
CAD 1.615218
CDF 2628.058653
CHF 0.934175
CLF 0.027299
CLP 1070.938431
CNY 8.276619
CNH 8.270131
COP 4461.223553
CRC 586.140628
CUC 1.173241
CUP 31.090873
CVE 110.17865
CZK 24.273936
DJF 208.666463
DKK 7.469236
DOP 74.491619
DZD 151.490982
EGP 55.654426
ERN 17.598608
ETB 183.089309
FJD 2.665371
FKP 0.877875
GBP 0.878183
GEL 3.177275
GGP 0.877875
GHS 13.451458
GIP 0.877875
GMD 85.646688
GNF 10190.926274
GTQ 8.974966
GYD 245.147872
HKD 9.130451
HNL 30.849822
HRK 7.534556
HTG 153.58832
HUF 384.730253
IDR 19546.304125
ILS 3.784774
IMP 0.877875
INR 106.419599
IQD 1534.996987
IRR 49419.822308
ISK 148.384759
JEP 0.877875
JMD 187.612963
JOD 0.831772
JPY 181.906836
KES 151.641831
KGS 102.599728
KHR 4691.283347
KMF 492.162008
KPW 1055.916087
KRW 1726.335387
KWD 0.359835
KYD 0.976535
KZT 611.12105
LAK 25403.09101
LBP 104931.962394
LKR 362.076232
LRD 206.817912
LSL 19.769406
LTL 3.464274
LVL 0.709681
LYD 6.365012
MAD 10.780151
MDL 19.808476
MGA 5190.931747
MKD 61.501538
MMK 2462.943764
MNT 4160.152767
MOP 9.396136
MRU 46.894248
MUR 53.910621
MVR 18.092247
MWK 2031.907547
MXN 21.128747
MYR 4.798387
MZN 74.982124
NAD 19.769406
NGN 1701.257622
NIO 43.125834
NOK 11.885683
NPR 169.54912
NZD 2.030334
OMR 0.449118
PAB 1.171782
PEN 3.945108
PGK 5.050998
PHP 69.34788
PKR 328.388334
PLN 4.222082
PYG 7870.831447
QAR 4.270553
RON 5.091161
RSD 117.287579
RUB 93.312766
RWF 1705.463389
SAR 4.402231
SBD 9.593296
SCR 17.555092
SDG 705.707555
SEK 10.878268
SGD 1.514266
SHP 0.880234
SLE 28.304461
SLL 24602.271054
SOS 668.4761
SRD 45.226102
STD 24283.709675
STN 24.480605
SVC 10.252965
SYP 12972.146962
SZL 19.762512
THB 36.923643
TJS 10.76856
TMT 4.118074
TND 3.425515
TOP 2.824882
TRY 50.099481
TTD 7.951768
TWD 36.702469
TZS 2903.770373
UAH 49.510497
UGX 4164.736
USD 1.173241
UYU 45.983961
UZS 14116.876116
VES 313.771147
VND 30873.23725
VUV 142.111846
WST 3.256309
XAF 655.443314
XAG 0.018645
XAU 0.00027
XCD 3.170741
XCG 2.111845
XDR 0.815161
XOF 655.443314
XPF 119.331742
YER 279.815677
ZAR 19.775323
ZMK 10560.576536
ZMW 27.038809
ZWL 377.782964
  • TecDAX

    -0.6300

    3551.81

    -0.02%

  • DAX

    78.2100

    24264.7

    +0.32%

  • Euro STOXX 50

    18.5700

    5739.28

    +0.32%

  • SDAX

    -9.6500

    16853.69

    -0.06%

  • MDAX

    51.2200

    30010.41

    +0.17%

  • Goldpreis

    50.5000

    4378.8

    +1.15%

  • EUR/USD

    -0.0003

    1.1741

    -0.03%

Überraschend deutliche Mehrheit der Chilenen lehnt neue Verfassung ab
Überraschend deutliche Mehrheit der Chilenen lehnt neue Verfassung ab / Foto: marcelo segura - Chilean Presidency/AFP

Überraschend deutliche Mehrheit der Chilenen lehnt neue Verfassung ab

Herbe Niederlage für Chiles linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric: Mit einer unerwartet deutlichen Mehrheit von knapp 62 Prozent haben sich die Chilenen in einem Referendum am Sonntag gegen den Textentwurf ausgesprochen, der die noch aus der Pinochet-Ära stammende Verfassung ersetzen sollte. Der erst seit einem halben Jahr amtierende Präsident kündigte umgehend an, einen "neuen Verfassungsprozess" einleiten zu wollen.

Textgröße:

In den Umfragen hatte sich zwar bereits eine Ablehnung des Entwurfs abgezeichnet - aber nicht mit dieser Deutlichkeit von fast 24 Prozentpunkten. Der Entwurf war allerdings von Anfang an hochumstritten gewesen, vor allem wegen der vorgesehenen Rechte für die Ureinwohner. Die Indigenen machen etwa 13 Prozent der Bevölkerung des südamerikanischen Landes aus. Der Entwurf hätte ihnen größere Autonomie und eine eigene Rechtsprechung zugestanden.

Der 178-seitige Entwurf für einen "sozialen und demokratischen Rechtsstaat" sah auch das Recht auf Abtreibung und eine Verankerung des Umweltschutzes in der Verfassung vor. Der Senat sollte durch eine weniger mächtige "Kammer der Regionen" ersetzt und mindestens die Hälfte der Positionen in öffentlichen Einrichtungen von Frauen besetzt werden.

Durch sein Scheitern bleibt vorerst die alte Verfassung in Kraft, die noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990) stammt. Boric, der den neuen Verfassungstext unterstützt hatte, räumte in einer Ansprache aus dem Präsidentenpalast seine Niederlage ein. Zugleich versprach der 36-jährige frühere Studentenführer, weiterhin an politischen Reformen zu arbeiten und "alles in meiner Macht Stehende zu tun, um einen neuen Verfassungsprozess auf den Weg zu bringen".

Das Volk zähle auf die Demokratie, "um Differenzen zu überwinden und voranzukommen", sagte der Präsident. Er appellierte an "alle politischen Kräfte", ihre Meinungsverschiedenheiten zurückzustellen und sich auf die Konditionen und Fristen eines neuen verfassunggebenden Prozesses zu verständigen.

Der ultrakonservative Oppositionspolitiker und Pinochet-Bewunderer José Antonio Kast bezeichnete den Ausgang des Referendums als persönliche Niederlage des Präsidenten. Der 56-Jährige war bei der Stichwahl für das Präsidentenamt im Dezember gegen Boric unterlegen. Der Vorsitzende der konservativen UDI, Javier Macaya, feierte zwar ebenfalls die Niederlage für Chiles "Neugründung", bekräftigte gleichzeitig aber die Bereitschaft seiner Partei an, sich für eine neue Verfassung einzusetzen.

Hauptauslöser des verfassunggebenden Prozesses waren die sozialen Unruhen des Jahres 2019 gewesen. Viele Menschen führten die gewachsenen gesellschaftlichen Ungleichheiten auf die alte Verfassung zurück. Diese wurde zwar seit 1990 mehrfach reformiert, lässt der Privatwirtschaft jedoch weiterhin freie Hand in vielen Bereichen.

In einem Referendum im Oktober 2020 hatte sich eine klare Mehrheit für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung ausgesprochen. Erarbeitet wurde der nun gescheiterte Entwurf von einer Versammlung aus 154 Mitgliedern, darunter 17 Vertreterinnen und Vertreter der indigenen Minderheiten.

Die Teilnahme an dem Referendum war verpflichtend, mehr als 15 Millionen Menschen waren dazu aufgerufen. Nach Angaben der Gründerin des Meinungsforschungsinstituts Mori, Marta Lagos, stieß der neue Verfassungsentwurf vor allem im Süden und Norden des Landes, in denen es große Sicherheits- und Gewaltprobleme gibt, auf Ablehnung.

Bei den Gegnern des neuen Verfassungsentwurfs handelte es sich nach ihren Angaben um eine "sehr heterogene" Gruppe mit stark "populistischen" Neigungen, die vor allem "Angst" vor Enteignung gehabt habe. Die Kampagne war von vielen Falschinformationen überschattet. Doch auch viele Anhänger des Mitte-links-Lagers hätten gegen den Entwurf gestimmt, erklärte Soziologin Lagos.

Einige Chilenen befürchteten, der neue Text könnte zu Instabilität und Unsicherheit führen und damit der Wirtschaft schaden. Andere wiederum waren von den 388 Paragraphen schlichtweg überfordert.

U.Ammann--NZN