Zürcher Nachrichten - Favoritin Loreen holt für Schweden den Sieg beim Eurovision Song Contest

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Favoritin Loreen holt für Schweden den Sieg beim Eurovision Song Contest
Favoritin Loreen holt für Schweden den Sieg beim Eurovision Song Contest / Foto: Oli SCARFF - AFP

Favoritin Loreen holt für Schweden den Sieg beim Eurovision Song Contest

Sieg der Favoritin: Die Schwedin Loreen hat den diesjährigen Eurovision Song Contest gewonnen. Die ESC-Siegerin des Jahres 2012 ist damit erst die zweite Künstlerin, die den weltweit beachteten Wettbewerb zwei Mal gewann. Ihr Song "Tattoo" wurde in der Nacht zum Sonntag von Jurys und Publikum zur besten der 26 Darbietungen gekürt. Deutschland landete mit der Band Lord of the Lost erneut auf dem letzten Platz.

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"Das ist überwältigend. Ich bin so froh und so dankbar", sagte Loreen unter Tränen, als sie die ESC-Trophäe entgegennahm. Die 39-Jährige bekam insgesamt 583 Punkte, auch die deutsche Jury gab ihr das Maximum von zwölf Punkten. Finnland wurde mit 526 Punkten Zweiter, die Sängerin Noa Kirel holte mit ihrem Song "Unicorn" Platz drei für Israel.

Mit ihrem hymnischen und gefühlvollen Titel "Tattoo" sang Loreen einen Song in bester ESC-Manier. Dazu trug sie ein körperbetontes und bauchfreies schlammfarbenes Outfit und extralange glitzernde Fingernägel.

2012 hatte Loreen bereits mit dem Song "Euphoria" den ESC in Baku gewonnen. Mit ihrem Sieg ist Loreen nach dem Iren Johnny Logan erst die zweite Interpretin, die den ESC zwei Mal gewann. Außerdem zog ihr Land nun mit Irland bei den meisten ESC-Titeln gleich: Schweden und Irland gewannen jeweils sieben Mal.

Eindruck beim Publikum machte in Liverpool aber auch der Finne Käärijä mit seinem eingängigen Song "Cha Cha Cha". Der Techno-artige Song mit finnischem Text und Käärijäs Outfit mit neongrünen Puffärmeln ernteten viel Applaus und das Publikum tanzte begeistert mit. "Der verrückte grüne Frosch und sein pinkes Ballett an der Leine", witzelte Peter Urban, der dieses Jahr den ESC zum 25. und letzten Mal kommentierte.

Die Band Lord of the Lost heizte den rund 6000 Zuschauern in der Liverpooler M&S Bank Arena mit rockigen E-Gitarren und dem düsteren Gesang von Frontmann Chris Harms ein. Zu ihrem Song "Blood & Glitter" trug die Dark-Rock-Band aus dem Hamburger Stadtteil St. Pauli spektakuläre Outfits in rot und gold und geschminkte Gesichter.

Harms sagte nach dem Finale, es sei "total hart, Letzter zu sein". Aber: "Wir haben alles gegeben, also wirklich alles."

Das letzte gute Ergebnis für Deutschland hatte 2018 Michael Schulte geholt, der damals Platz vier erreichte. 2022 in Turin wurde Deutschland Letzter, ein Jahr zuvor vorletzter.

Bei der Show in Liverpool bekamen die geschätzt 160 Millionen Zuschauer weltweit wie für einen ESC üblich viele glamouröse und schrille Kostüme, Lasershows und Flammenwerfer und perfekt choreografierte Tanzeinlagen zu sehen.

Bei dem Wettbewerb, der dieses Jahr unter dem Motto "United by Music" (Geeint durch Musik) stand, spielte aber auch der Krieg in der Ukraine eine wichtige Rolle. Voriges Jahr hatte die ukrainische Band Kalush Orchestra mit ihrem Song "Stefania" den ESC gewonnen.

Wegen des anhaltenden russischen Angriffskriegs konnte das Siegerland des Vorjahres den ESC aber nicht wie üblich ausrichten. Daher sprang das zweitplatzierte Land Großbritannien ein und richtete die Show in der nordwestenglischen Hafenstadt Liverpool, dem Heimatort der Beatles, aus.

Die Ukraine wurde in Liverpool besonders gewürdigt: Elf Künstlerinnen und Künstler aus dem von Russland angegriffenen Land traten auf, darunter die Gewinner des vergangenen Jahres. In Videoclips wurden verschiedene Regionen des Landes gezeigt. Außerdem gab es bei der Punktevergabe viele Solidaritätsbekundungen.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj war vorab allerdings mit seinem Ansinnen gescheitert, sich mit einer Videobotschaft an das riesige ESC-Publikum wenden zu können. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) begründete dies mit dem ausdrücklich unpolitischen Charakter der Veranstaltung.

Für die Ukraine ins Rennen ging das Duo Tvorchi, das in seinem eingängigen, radiotauglichen Elektrosong "Heart of Steel" die Gefahr eines Atomkriegs thematisierte. Für ihren Song hatten sich die beiden Musiker vom Mut der Männer inspirieren lassen, die beim ESC-Finale im vergangenen Jahr noch im ukrainischen Asow-Stahlwerk gekämpft hatten.

Viele Zuschauer in Liverpool schwenkten ukrainische Flaggen. Auch in ganz Liverpool hingen am Wochenende ukrainische Flaggen. Zwei der Moderatorinnen des ESC-Finales trugen blaue und gelbe Abendkleider. Außerdem waren nach Großbritannien geflüchtete Ukrainer im Publikum.

Der ESC ist der weltweit am meisten beachtete Musikwettbewerb. Er fand dieses Jahr zum 67. Mal statt.

P.Gashi--NZN