Zürcher Nachrichten - Britische Abgeordnete fordern offizielle Aberkennung der royalen Titel von Prinz Andrew

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Britische Abgeordnete fordern offizielle Aberkennung der royalen Titel von Prinz Andrew
Britische Abgeordnete fordern offizielle Aberkennung der royalen Titel von Prinz Andrew / Foto: Handout - US District Court - Southern District of New York (SDNY)/AFP/Archiv

Britische Abgeordnete fordern offizielle Aberkennung der royalen Titel von Prinz Andrew

Wegen seiner früheren Verbindungen zu dem US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein wächst weiter der Druck auf den britischen Prinzen Andrew: Mehrere Abgeordnete forderten am Montag, dem 65-Jährigen seine royalen Titel offiziell zu entziehen. Die unabhängige Parlamentarierin Rachael Maskell reichte einen Gesetzesvorschlag ein, der es dem König oder dem Parlament erlauben würde, diesen Schritt zu gehen.

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Andrew hatte am Freitag erklärt, dass er seine royalen Titel nicht mehr nutzen werde. Nach Gesprächen mit seinem älteren Bruder König Charles III. und seiner Familie sei er zu dem Schluss gekommen, "dass die anhaltenden Vorwürfe gegen mich der Arbeit Seiner Majestät und der königlichen Familie schaden", erklärte er. Seinen Titel des Herzogs von York wird er demnach nicht mehr verwenden. Den Titel des Prinzen behält er hingegen.

Mehrere Abgeordnete vertraten jedoch die Ansicht, es solle nicht Andrew selbst überlassen bleiben, wie er mit seinen Titeln umgehe. Die Abgeordnete Maskell kündigte an, sie werde die Minister der Regierung von Premier Keir Starmer noch im Laufe der Woche schriftlich auffordern, ihren Gesetzesvorschlag zu unterstützen, der es dem König oder der Regierung erlauben würde, Andrew den Titel des Duke of York abzuerkennen. Maskell vertritt im Unterhaus das nordenglische York.

Es gibt auch Forderungen, Andrew den Titel des Prinzen zu entziehen. Dem Sender BBC zufolge bereitet sich der Buckingham Palast wegen der Vorwürfe gegen Andrew auf "weitere schwierige Zeiten" vor. Dessen Entscheidung, seinen Titel des Herzogs von York selbst nicht mehr zu verwenden, sei offensichtlich auf Druck von König Charles zustande gekommen.

Die Entscheidung könnte im Zusammenhang mit den Memoiren des mutmaßlichen Epstein-Opfers Virginia Giuffre stehen, die am Dienstag veröffentlicht werden. Die 41-Jährige hatte im April Suizid begangen. In der vergangenen Woche waren bereits Auszüge aus ihrem Buch in der Presse veröffentlicht worden. Giuffre wirft Prinz Andrew darin vor, Sex mit ihr, der damals Minderjährigen, als sein "Geburtsrecht" angesehen zu haben.

Ein Rechtsstreit zwischen Giuffre und Prinz Andrew war 2022 außergerichtlich beigelegt worden. Prinz Andrew entging damit nicht nur einer strafrechtlichen Verfolgung, sondern auch einem Zivilprozess mit vielen unangenehmen Fragen.

Der US-Milliardär Epstein war 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Nach offiziellen Angaben nahm er sich des Leben. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen, darunter Giuffre, missbraucht und an Prominente weitergereicht zu haben - auch an Andrew. Der britische Prinz hatte sich aufgrund des Skandals bereits vor Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Der Fall Epstein sorgt auch in den USA seit Monaten immer wieder für Schlagzeilen. Epstein soll jahrelang Umgang mit dem heutigen US-Präsident Donald Trump und anderen Prominenten wie Ex-Präsident Bill Clinton gepflegt haben. Viele Kritiker von Trump, aber auch Mitglieder seines eigenen Lagers, fordern die vollständige Veröffentlichung aller Gerichtsakten und Aussagen zu Epstein.

F.Carpenteri--NZN