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Eintracht Frankfurt hat die Sensation im Camp Nou verpasst, sich im spanischen Fußballtempel aber eine Halbzeit lang teuer verkauft. Gegen den spanischen Fußballmeister FC Barcelona träumte die SGE in der Champions League zwischenzeitlich von einem Coup wie 2022 in der Europa League, unterlag nach einer bitteren Schwächephase im zweiten Durchgang aber mit 1:2 (0:1).
Nach der 0:6-Klatsche der Eintracht bei RB Leipzig schien der Erfolg für die Mannschaft des deutschen Trainers Hansi Flick vor dem Spiel nur eine Frage der Höhe zu sein, Ansgar Knauff ließ Frankfurt aber mit seinem Tor in der 21. Minute von einer Überraschung wie beim letzten Duell 1335 Tage zuvor träumen. Jules Koundé (50., 53.) zerstörte diese Träume mit seinem Blitz-Doppelpack.
Die SGE liegt mit vier Punkten und bereits vier Niederlagen außerhalb der ersten 24 Plätze, die für die K.o.-Phase reichen. Die letzten beiden Spiele der Vorrunde stehen im Januar bei Qarabag Agdam und gegen Tottenham Hotspur an.
Nach der heftigen Niederlage in Leipzig drei Tage zuvor hatte Toppmöller "eine Reaktion" gefordert: "Es geht um unsere Einstellung, unseren Einsatz, unsere Körpersprache", sagte er vor Anpfiff bei Prime Video: "Und auch darum, dass wir mit Mut und Leidenschaft Fußball spielen." Wie beim letzten Auftritt im Camp Nou, als die Eintracht 30.000 mitgereiste Fans verzaubert hatte.
Gedanken an das legendäre letzte Gastspiel, bei dem die Eintracht im April 2022 Barca mit einem 3:2 im Rückspiel des Europa-League-Viertelfinals düpiert hatte, schob die SGE aber beiseite. "Es war ein einmaliges Erlebnis, aber wir freuen uns morgen auf unser Erlebnis", hatte Mario Götze gesagt. Dabei unterstützten die SGE etwa 2500 mitgereiste Fans, einer erneute Invasion beugte Barca mit diversen Maßnahmen vor. Insgesamt fieberten 38.439 Fans im Camp Nou mit, der Fußballtempel befindet sich noch im Umbau.
Bei den Katalanen saß erstmals in dieser Saison Nationaltorwart Marc-André ter Stegen auf der Bank. Die Rückkehr des 33-Jährigen nach überstandener Rückenverletzung hatte Flick bereits angekündigt, aber betont, Joan García bleibe "ganz klar" die Nummer eins. Im Sturm begann Flick mit dem Startrio aus Lamine Yamal, Raphinha und Robert Lewandowski.
Der ehemalige Bayern-Stürmer Lewandowski sorgte für den ersten Jubel der Gastgeber, Raphinha stand bei seiner Flanke zuvor aber im Abseits (10.). Barca näherte sich langsam aber sicher dem Tor der Gäste an. Die Eintracht hingegen fand offensiv nicht statt, Umschaltversuche mündeten nach wenigen Pässen in Ballverlusten.
Völlig aus dem Nichts drehte Nathaniel Brown mit einem Sololauf in die Tiefe auf, nach Ballgewinn gegen Yamal schickte er Knauff in die Tiefe - und der Stürmer, einzig verbliebener Eintracht-Feldspieler von 2022, traf zur Führung. Barca versuchte sofort zu kontern, Koch blockte den vielversprechenden Schuss von Fermin López (26.).
Die Frankfurter boten wie von Toppmöller gefordert einen Kampf, warfen sich in die Bälle und verteidigten vor allem Wunderkind Yamal kollektiv. Skhiri verpasste nach toller Vorarbeit von Knauff das 2:0 knapp (45.+1).
Die Träume der Eintracht blieben im zweiten Durchgang nur wenige Minuten bestehen. Erst fand der eingewechselte Marcus Rashford mit einer Flanke Koundé, nur drei Minuten später spielte Yamal den Abwehrspieler an, der mit seinem zweiten Kopfballtor die Partie drehte. Die Eintracht gab sich aber nicht auf, kämpfte weiter und vereitelte weitere Großchancen der Katalanen.
Y.Keller--NZN